Weil wichtige Autoteile, vor allem Kabelbäume, von Zulieferern aus der Ukraine fehlen, müssen viele Autohersteller die Produktion zumindest teilweise unterbrechen. Wegen der Lieferengpässe spitzt sich die Lage nun auch im Grazer Magna-Werk zu. Sorgenkind ist BMW.
Bis Freitagmittag sei die BMW-Produktion noch planmäßig möglich, sagte ein Sprecher auf „Krone“-Anfrage. Doch ab Montag muss die Fertigung für die Münchner Marke stillgelegt werden. Zumindest für zwei Wochen wird dann weder Z4 noch 5er vom Band laufen. Dementsprechend kann auch kein Toyota GR Supra gebaut werden, er entspricht technisch dem BMW Z4. Anschließend könnte es im Einschichtbetrieb weitergehen, aber das ist noch nicht wirklich absehbar.
3000 Mitarbeiter in Kurzarbeit Die betroffenen Mitarbeiter werden teilweise an anderen Stellen eingesetzt, für die meisten heißt es aber, dass sie entweder in Kurzarbeit gehen, Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen. Wegen der Chipkrise sind schon seit einiger Zeit 3000 der rund 8000 Mitarbeiter in Graz zur Kurzarbeit angemeldet, diese Zahl wird nun komplett ausgeschöpft.
Jaguar nicht beeinträchtigt Der Zusammenbau der beiden Jaguar-Modelle E-Pace und I-Pace verlaufe gänzlich nach Plan und sei „von der Ukraine-Krise nicht betroffen“, hieß es. Die entsprechenden Fahrzeugteile würden laut dem britischen Autobauer aus „anderen Weltgegenden“ bezogen, weshalb sich der Krieg in der Ukraine nicht auswirke.
G-Klasse läuft Mercedes teilte mit, dass man sehr wohl mit Zulieferern aus der Ukraine zusammenarbeite und verschiedene Komponenten für die Fahrzeugproduktion beziehe. „Wir beobachten die Situation genau und sind in engem Kontakt mit unseren Lieferanten, um gemeinsam intensiv an Lösungen zur Absicherung unserer Lieferketten zu arbeiten. Dazu gehört u.a. auch die Verlagerung von Produktionsumfängen an andere Standorte unserer Zulieferer“, hieß es aus Stuttgart.
Mit Flexibilität in den Mercedes-Werken versuche man Ausfälle bestmöglich zu vermeiden. „Aufgrund der aktuellen Situation passen wir ab der kommenden Woche vorübergehend die Schichtplanung in einzelnen Werken an“, hieß es weiter. Welche Standorte konkret betroffen sind, wurde nicht gesagt. Die G-Klasse in Graz dürfte es wohl eher nicht sein. Wie man aus dem Unternehmen hört, laufe der „G“ wie eh und je vom Band. Die Nachfrage nach dem Modell sei ungebrochen. Lange Wartezeiten gab es schon vor den Halbleiter-Engpässen.
Darüber hinaus spürt Magna die Krise auch an anderer Stelle: Die Presswerke vermelden einen Auftragsrückgang, weil schlichtweg weniger Autos gebaut werden.
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